Was für ein Tag! Was für eine Nacht! Noch zwei Tage später wirken die Eindrücke des Abends nach, den über 120 KünstlerInnen an 62 Standorten mit mehr als 4000 Besuchern erlebt haben.
An dieser Stelle erste Momentaufnahmen von mir (Anke Laufer) in Worten und Michael Ehritt in Bildern:
- gegen 15 Uhr – Christoph Hundhammer und Toni Reintelseder machen halt vor der Georg-Schumann-Straße 116 und haben die Reiterskulptur im Gepäck, die Richtung Huygensplatz unterwegs ist.
- 16 Uhr – Wir wollen auf die Straße! Trotz Wind und kühler Temperaturen wird die Nacht der Kunst draußen vor dem Glashaus am Viadukt eröffnet. Gemeinsam mit 60 Besuchern frieren Kulturbürgermeister Michael Faber, Fördervereinsvorsitzender Falko Langer sowie das Organisationsteam. Kaum sind die letzten Worte gesprochen, setzt der Regen ein. Die Gelegenheit, um auf vier Etagen Austellungen und Auktionsraum zu erkunden.
- Gegen 17 Uhr ist es im ehemaligen Treffpunkt Möckern noch ruhig, der Geruch erkalteten Zigarettenrauchs empfängt einen, aber ebenso ein Ort gestaltet mit Schwarzweißfotografien, die nicht einfach an den Wänden, sondern von der Decke herab hängen und so den ganzen Raum ausfüllen. Großartig!
- 18 Uhr – die letzten Ausstellungplakate zur Bau- und Nutzungsgeschichte, die der Wind im Gohliser Wannenbad weggefegt hat hängen wieder, der Puls wird ruhiger, es gibt Gelegenheit zu Gesprächen mit Besuchern.
- 19 Uhr – Marek Brandt berichtet von vollen Läden und verwirrten Menschen, die sich wundern, wieso die Georg-Schumann-Straße plötzlich ihren ganz eigenen Sound hat… Noch ist das Licht in der Georg-Schumann-Straße 145 nicht angegangen.
- 20 Uhr – Max Polter und Stefan Theisges beenden ihr erstes von zwei grandiosen Konzerten. Küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft von Kurt Tucholsky – die Realität kommt endgültig im Hinterhof an, als sie ankündigen die ihnen versprochenen Spenden aus dem Weinausschank an den Flüchtlingsrat weiterzugeben.
- 21.15 Uhr – Dank tatkräftiger Unterstützung des erweiterten Familienkreises geht es jetzt raus auf die Georg-Schumann-Straße. Ganz schön was los hier und zum ersten Mal hat die NdK einen Klang: Mareks Brandt Soundinstallation erfüllt die Straße, der Yachtclub Leutzsch im Hinterhof der 134 ist bis auf die Straße zu vernehmen. Jetzt ist klar: In den Vorjahren hat doch das ein oder andere gefehlt…
- 22 Uhr – Nach Zwischenstopps im Infozentrum und in der 143 auf einer Privatparty der Neueigentümer: Kontrastprogramm in der reinsten schönsten Form: Laut und kraftvoll – der Yachtclub Leutzsch füllt Hof und Hinterhofwohnung in der 134 komplett aus. Wie lange wohnen die schon hier, fragt man sich… Jeder Raum völlig anders … Um Platitüden zu vermeiden, einfachmal bei Facebook Florian Rosiers Bilder vom Abend ansehen. Ganz anders geht es auf der gegenüberliegenden Straßenseite zu. Im toddlin town zeigt Jens Franke ganz zarte filigrane, unglaublich detailierte Insekten aus Papier und Buchbindearbeiten.
- 23 Uhr – Streifzug durch Möckern: Hier ist es inzwischen schon leer und war es nie so voll, wie im Glashaus oder in Gohlis. Denn die meisten Besucher haben aufgrund des Wetters das Fahrrad zu Hause stehen lassen, die Strecke Glashaus – Axispassage wird mit der Straßenbahn überbrückt. Schade, sie haben u.a. mit der Pajama Party in der 212, den Fotografien vom Jodlerfest in der 275 und der Fotogruppe in der 212 tolle Ausstellungen verpasst. Trotzdem sind alle zufrieden, ganz allein, waren sie dank der wetterfesten Besucher dann doch nicht.
- 24 Uhr – zurück in Gohlis, bevor es nach hause geht noch ein letzter Abstecher in die 139, wo wir einen müden, aber glücklichen Mahmoud Dabdoub treffen, den der Besucherstrom viele Gespräche, aber kaum eine Ruhepause gegönnt hat.
- 0.30 Uhr – die letzten Besucher sind müde und durchgefroren von dannen gezogen, wir schließen das Tor, sitzen zu fünft am Küchentisch tauschen uns über Gesehens und Verpasstes aus. Ach dieser 5. September – was für ein Tag!
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