Die Magistrale ist geprägt durch Verkehrslärm und Leerstand, kaum ein Platz lädt zum Verweilen ein. Doch was lässt sich entdecken, wenn man genauer hinschaut? Welche Geschichten erzählen Gebäude, Plätze oder Hinterhöfe? Wie können versteckte und vergessene Räume wieder sichtbar und zugänglich werden? Wer sind die Menschen, die in der Straße leben und arbeiten? Im Rahmen der Nacht der Kunst zeigen wir Ausstellungen und künstlerische Inszenierungen, die diese Fragen aufgreifen.
Wer sich mit diesen Fragen beschäftigen möchte, ist herzlich eingeladen, seine Ideen hier einzubringen.
PROJEKTE 2016
Nicht erst seit Pegida und Legida entlädt sich verbale Gewalt, und nicht nur diese, auf den Straßen in Sachsen. So fanden auf der Georg-Schumann-Straße Straße 2013 Proteste gegen eine dort in der Nähe geplante Moschee statt. Politiker und Medien sprachen gar von Straßenterror, der hier stattfindet. Nun haben sich die drei Künstler für die Projekte dem Thema Gewalt mit ganz unterschiedlichen Herangehensweisen angenommen
Kuratiert werden die Projekte von der Kunsthistorikerin Alrun Tauché. Sie ist erfreut darüber, dass sich die Künstler mit ihren ganz unterschiedlichen Konzepten diesem aktuellen Thema widmen und die Besucher zum Nachdenken anregen.
Dazu gehört Diana Wesser. Mit ihrem geplanten akustischen Spaziergang durch die emotionale Infrastruktur eines äußerst diversen Viertels im Wandel – Rostiger Nagel – Stimmen der Georg-Schumann-Straße – zeigt sie auf, welche Assoziationen, Reaktionen, Identifikationen und Widerstände das Bild des rostigen Nagels bei den AnwohnerInnen auslösen kann. Dafür nimmt sie Interviews mit AnwohnerInnen und GeschäftsinhaberInnen auf. Aufbereitet in kurzen Audio-Interviews sind diese in der Nacht der Kunst bei mehreren Spaziergängen mit der Künstlerin aus einem tragbaren Lautsprecher zu hören. Derzeit beteiligt sich Diana an einer Ausstellung in Manchester und arbeitet an weiteren künstlerischen Expeditionen und Audiowalks in verschiedenen Leipziger Stadtteilen.
Weitere Infos unter: www.dianawesser.de
Marek Brandt
Bisher erfolgreich als Klang- und Medienkünstler in Leipzig und Berlin. Mit Riot Boys wird eine Videoarbeit (1 Min. 35 Sec.) in der vier Personen aus verschiedenen Kulturen zu sehen sind, in Endlosschleife gezeigt. Ein Afrikaner, ein Deutscher, ein Franzose und ein Südamerikaner sind die Protagonisten. Jede dieser Personen hat eine Waffe oder ein Werkzeug bei sich, die als “Werkzeug” symbolhaft für das jeweilige Land oder die Region sind und zeigen, wie Gewalt umgesetzt werden kann. Aber auf eine ganz unvermittelte Art und Weise! Lassen Sie sich auf ein ungewöhnliches visuelles Experiment ein.
Weitere Infos unter www.marek-brandt.de
Christoph Hundhammer
ein Künstler, der mit sehr vielen unterschiedlichen Materialien experimentiert und plastisch arbeitet und dessen Holzskultpuren man in seinem Ateliergarten an einem ehemaligen Blockstellwerke in der Elsteraue bewundern kann. Er wird mit einer Holofernes-Plastik mit Licht- und Installationselementen zur Nacht der Kunst für die Georg-Schumann-Straße sich des Themas Gewalt aus historischer Perspektive nähern. Holofernes ist nach dem Alten Testament ein assyrischer Feldherr, der von Judith ermordet wird, um eine Stadt von der Belagerung zu befreien.
Es ist der Versuch aufzuzeigen, in welch mächtigen und verhängnisvollen Strudel man sich begibt, wenn man der Gewalt Raum zugesteht. Damals wie heute.
Weitere Infos: www.blockstellwerk-elsteraue.de
Text: Alrun Tauché
Tolle Projekte, war auch mal dabei und es hat super Spaß gemacht, vielen dank dafür.
Gruß Anna